Karate ist im Grunde genommen noch eine recht junge Kampfkunst, die sich erst im 19. Jahrhundert fest etablieren konnte. Der Geburtsort war die japanische Insel Okinawa, diese liegt genau zwischen Japan und dem großen Nachbarn China. Aufgrund dieser privilegierten Lage war sie für die Militärs beider Seiten von enormer Bedeutung, stellte sie doch einen wichtigen Brückenkopf dar. Auseinandersetzungen gab und gibt es bis heute zwischen diesen beiden asiatischen Großmächten und somit auch immer wieder Streit um diese Insel.
Okinawa wechselte mehrfach den Besitzer
Mal stand die Insel unter chinesischem, mal unter japanischem Einfluss. Dies führte im 19. Jahrhundert zu der Regelung, dass Waffen auf der Insel streng verboten sein sollten. Was die Bewohner von Okinawa jedoch nicht davon abhielt, sich Gedanken über ihre Verteidigung zu machen und wie sie die jeweiligen Besatzungsmächte in Schach halten können.
Es entwickelte sich eine Kampfkunst, die ohne Waffen auskommen sollte und auch von Personen effektiv eingesetzt werden kann, die ihren Gegnern in einem „normalen“ Kampf körperlich unterlegen wären. Damit entwickelte sich Karate aus Einflüssen beider Länder und wurde im Laufe der Zeit zu etwas, das beide Länder miteinander verbinden sollte. Es zogen immer mehr Meister von China und Japan nach Okinawa, um dort Kampfkunst zu lehren und zu lernen.
Diese vielfältigen Einflüsse sorgten für eine Fülle von Stilen und Abwandlungen. Die Integration des Karate in die Philosophien des Zen sorgte erst für seine endgültige Akzeptanz. Karate sollte statt reinem Kampfsport einen Weg darstellen, der zur Vollkommenheit von Körper und Geist führt. Der Krieger, der auf beiden Feldern seine Größe gezeigt hatte, wurde zum Meister. Es geht und ging im Karate nicht um die Schaffung des absoluten Athleten, der seinen Körper und Geist vollständig unter Kontrolle hat. Karate bedeutet immer das Ganze und dies ist wohl auch der Grund für seine große Beliebtheit in unseren Breitengraden.